Schwebebalken
Walter Kratner, 2004
Ein Jahrhundert alter, maroder Pressbaum ist Symbol für die Vergänglichkeit. Wo er gesprungen war, wo er Hohlräume hatte, füllte ihn der Künstler mit Zinn aus. Der alte Pressbaum aus dem Weinkeller des Pfarrhofes wird zu einem Objekt zeitgenössischer Kunst. Altes transformiert sich zu Neuem.
Bis 2003 stellte Karl Prantl (einer der wichtigsten österreichischen Bildhauer der Nachkriegszeit) für die „Allee am Weizberg“, in einer großzügigen Geste, einen seiner tonnenschweren "Steine zur Meditation", als Leihgabe, zur Verfügung. Prantl damals, in einem persönlichen Gespräch: „...Der Stein wird auch zu Erde, wird zu Staub - aber um diese Dimension geht es mir!"
Am selben Platz (in der Baum-Allee), steht seit 2004 der „Schwebebalken“ von Walter Kratner.
Ein Jahrhundert alter, maroder Pressbaum diente dem Künstler ebenfalls als "Mahnmal" für die Vergänglichkeit. Wo er gesprungen war, wo er Hohlräume hatte, füllte ihn der Künstler mit Zinn aus und hatte so ein verzweigtes Netz seiner Existenz gegossen.
Nach mühsamer Restauration wurde er auf zwei Glastafeln gebettet und wieder der Natur überlassen. Zwischen alten Birnenbäumen schärfte er die Wahrnehmung des Natur-Szenarios und legte einen zentralen Ort meditativer Ruhe. Ein Jahr schwebte er so.
Eines Nachts wollte man diesen Balken zu Fall bringen. Dann schwebte er jahrelang weiter, seit 2006, - auf zersplitterten Trägern aus Glas.
MMag. Dr. Johannes Rauchenberger