Porajmos
Walter Kratner, 2012
Diese Kunstinstallation ist ein Roma-Mahnmal. Es soll ein Zeichen sein gegen das Vergessen.
Das Mahnmal bezeichnet die nationalsozialistischen Verbrechen als Völkermord an Sinti und Roma - der aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz und dem gleichen Willen der planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden ist – wie an den Juden.
Anlass der Errichtung war die Roma-Künstlerin Ceija Stojka. Sie war mehrere Male bei Veranstaltungen der Pfingstvision in Weiz. Dadurch entwickelte sich eine innige Beziehung zu ihr. Bei der Einweihung des Mahnmals kurz vor ihrem Tod, war sie noch persönlich anwesend.
Ceija Stojka wurde 1933 in einem Dorfgasthaus in Kraubath/Stmk geboren. 1943 wurde sie in die Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen deportiert. Ceija Stojka überlebte die Todeslager. Mit ihrem Buch „Wir leben im Verborgenen“ hatte sie 1988 maßgeblich Anteil, dass das Genozid an Roma und Sinti endlich öffentlich gemacht wurde.
Das Mahnmal ist eine Geste an die Opfergeneration. Die Gestaltung stammt von Walter Kratner und zeigt die zerbrochene Radachse eines Güterwaggons als Sinnbild für Deportation und Genozid.
Im Hintergrund sieht man die Schrifttafel „Porajmos“. Porajmos hat die gleiche Bedeutung wie Shoah. Der Begriff bedeutet in der Sprache der Sinti und Roma „das Verschlingen“ und bezeichnet den nationalsozialistischen Völkermord an den – als „Zigeuner“ – verfolgten europäischen Roma. Die Zahl der Opfer ist nicht genau bekannt. Man schätzt, dass es ungefähr 200.000 Menschen waren, die dem Naziterror zum Opfer fielen.
Hier wurde still und unaufgeregt etwas geschaffen, was in seiner Klarheit, Berechtigung und gedanklichen Konsequenzen weder langjähriger Diskurse noch irgendwelcher Kompromisse bedurfte.
Der Entwurf von Walter Kratner nimmt den ureigenen Auftrag jeden Denkmals, nämlich zu erinnern, sehr ernst. Er setzt ein deutlich wahrnehmbares Zeichen. Die Symbolik ist vertraut – und unbequem zugleich.