Alte Kegelbahn

Kunstinstallation in der alten Kegelbahn

Walter Kratner, 2001

Die Kunstinstallation in der „Alten Kegelbahn“ entstand im Zuge der Errichtung des Spirituellen Weges im Jahr 2001.
 
Die alte Kegelbahn wurde zeitgleich mit dem Bau der barocken Basilika (1757-1776) errichtet. Sie diente den Kaplänen zum Zeitvertreib. Es ist dokumentiert, dass bei großen Wallfahrtsfesten bis zu 17 Kapläne am Weizberg ihren Dienst verrichteten.

Der in Weiz geborene Künstler Walter Kratner stellte zwei geometrische Körper (Kugel und Würfel) in die Kegelbahn. Sie verweisen auf die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes. 
     
Kugel und Würfel sind aufeinander bezogen. Das Basisblech beider Objekte ist handgeschmiedet. Die Kugel ist frei beweglich. In den hölzernen Einlass des Quadrats wurde eine kleine Orgelpfeife von der alten, abgebauten Kirchenorgel eingebettet. Die beiden Objekte bestehen aus grünem Serpentinstein. Beide Objekte sind 280 kg schwer. 

Im Zusammenhang mit dem Spirituellen Weg wurde versucht der Kegelbahn durch diese Kunstinstallation auch einen meditativen Charakter zu verleihen. Mit der eingebauten Orgelpfeife kann man eine Meditation beginnen, oder zu einer Zeit der Stille einladen. Sie erinnert an einen Gong, der in östlichen Meditationsformen denselben Zweck erfüllt.

Die Kugel symbolisiert Bewegung in unserem Leben. Wenn man die Kugel zu stark bewegt, kann sie aus ihrer Halterung im Blech herausgeworfen werden. Wenn unser aktives Leben zu viel von „Immer mehr, immer schneller“, Stress, Hektik, Überlastung bestimmt ist, kann es uns aus der Bahn werfen. 
Das Quadrat symbolisiert das Statische. Einerseits kann es positiv das Ruhende im Leben darstellen, andererseits aber auch das Lähmende.
Die Objekte symbolisieren also Bewegung und Ruhe. So wie beide Objekte dasselbe Gewicht haben, so sollte auch Bewegung und Ruhe in unserem Leben im Lot sein.

Walter Kratner (* 1954 in Graz) studierte Design und Kunstgeschichte in Florenz. Der akademischen Ausbildung schlossen sich langjährige Aufenthalte in Bern und in San Francisco an. 

Es folgten zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen in verschiedenen Galerien und Museen, darunter in New York, San Francisco, Buenos Aires, Berlin, Wien, Hamburg, Offenburg, Rom, Marburg, Teheran, Zagreb und Graz. 
2016 wurde Walter Kratner für den Förderungspreis des Landes Steiermark in der Neuen Galerie Graz nominiert. 2019 erhielt er das einjährige Arbeitsstipendium der Stadt Graz.

Neben seinen Kunstinstallationen und Arbeiten in meist historischen Räumen, wurde er von der Diözese Graz-Seckau mit der künstlerischen Ausgestaltung der romanischen St. Thomaskirche am Tabor beauftragt. Er ist Kurator für das Mehrspartenfestival „pfingstART“.