Altarraum in der Basilika

Altar in der Basilika

Hubert Schmalix, Hermann Eisenköck, 2001

Im Zuge der Innenrenovierung der barocken Weizbergkirche wurde der Altarraum neu gestaltet. Es war eine schwere Entscheidung, welchem Künstler man damit beauftragen sollte. Wie sollte man in diesen mächtigen, barocken Bau einen Altarraum gestalten, der nicht neobarock nachempfindet, sondern neue Akzente setzt und in zeitgemäßer Form in diesen Raum passt?

Man entschied sich für Hubert Schmalix. Er zählt zu den renommiertesten, zeitgenössischen Malern in Österreich. Hermann Eisenköck, der schon 1998 die Emanuelkapelle gestaltet hatte, bekam als Architekt den Auftrag. Von Seiten der Diözese begleitete der Weizer MMag. Dr. Johannes Rauchenberger als Experte dieses Projekt.

Wenn man die Kirche von hinten betritt und nach vorne geht, entdeckt man, dass der tonnenschwere Altar vom Boden abgehoben ist, als würde er schweben. Schweres wird leicht. Wenn man ihn genau betrachtet, sieht man die Faserung des Holzes abgedruckt im Beton.

Der Teppich fällt auf durch die starken, leuchtenden Farben. Damit kann er ein Gegengewicht darstellen zu den Farben der barocken Fresken. Er reicht vom Hochaltar bis zu den ersten Sitzplätzen. Man sieht ein Weintraubenmotiv. Wein war immer ein Symbol für die Freude und das Feiern. Es erinnert an das Bibelzitat: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Als ChristIn geht es darum, mit Jesus verbunden zu bleiben, so wie die Reben untrennlich mit dem Weinstock verbunden sind. Nur so kann er Frucht bringen.

Die ganze barocke Gestaltung der Kirche ist ausgerichtet auf den Hochaltar. In einer Prozession ging man zur schmerzhaften Mutter Maria. Man ging um den Hochaltar und stand direkt unter deren Statue. Sie hält den verstorbenen Jesus in ihren Händen. Man brachte alle Sorgen und Schmerzen, alle Trostlosigkeiten des Lebens zu Maria, um Trost zu finden. Man fühlte sich verbunden mit Maria, die auch diesen großen Schmerz erleben musste. Ein Kommuniongitter sperrte den Zugang ab zum Allerheiligsten, das nur für den Priester offen war. Das Heilige wurde abgesperrt.

Der Teppich öffnet jetzt den Altarraum für das Volk. Er reicht vom Hochaltar hinunter bis zur Ebene der Gläubigen. Dort, wo Menschen sich das Ja Wort geben, dort wo Tote aufgebahrt werden. Gott wird Mensch. Er ist mitten unter uns. „Wo zwei, oder drei in meinem Namen versammelt sind, dort bin ich mitten unter ihnen.“ Die Kirche ist eine Gemeinschaft. Deshalb wird der Altar zu einem Tisch, wo die Gläubigen gemeinsam feiern. Die streng hierarchische Kirche wird zu einer synodalen Kirche, wo ChristInnen im Geist Gottes gemeinsamen den Weg gehen. Im Zentrum steht nicht mehr Maria, sondern Jesus, der mitten unter uns ist und der uns den Weg zu Gott zeigt; Gott dem unendlichen, heiligen Geheimnis.

Hubert Schmalix wurde 1952 in Graz geboren. Von 1971-76 studiert er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er wird als Exponent der "Neuen Malerei" international bekannt. Sein Interesse gilt der Beschäftigung mit der gegenständlichen Welt und dem menschlichen Abbild. 1984 reist der Künstler auf die Philippinen, dann nach Amerika und übersiedelt 1987 nach Los Angeles. 1993 nimmt er an der Biennale in Venedig teil. Seit 1997 hat er eine Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste inne. 1998 erhält er den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst. Schmalix hat mehrere große Freskenzyklen in Salzburg geschaffen und ist mit seinen Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen international vertreten. Er zählt zu den international, bekanntesten österreichischen Malern.

MMag. Dr. Johannes Rauchenberger